Kletterführer Peilstein

Titel:

Kletterführer Peilstein

Autor:

Ewald Gauster, Kurt Schall,

Verlag:

Schall Verlag, Wien 2005

Umfang:

240 Seiten, vierfarbig mit über 850 beschriebenen Kletterrouten

Preis:

29,80 €

Für wen:

Sportkletterer und Genusskletterer jeden Schwierigkeitsgrades

Unser Urteil:

Wo:

Online bei Amazon direkt beim Schall-Verlag



Rezension:

Der Peilstein gilt seit vielen Jahrzehnten als einer der schönsten Klettergärten Österreichs. Heutzutage würde man ihn als Sportklettergebiet betiteln, wobei dies dem vielfältigen Charakter dieses Wiener Hausfelsens nicht gerecht würde. Obwohl die Wandhöhen 50 m kaum überschreiten, ist der Peilstein ein Gebirge in Miniaturformat. Das spiegelt sich auch im Charakter der Kletterei wider - viele leichte Genussrouten an Kanten, Graten, Rissen und Verschneidungen erfordern häufig "alpine" Klettertechniken - wenngleich in den moderneren Routen genausohäufig technische Wandkletterei oder überhängende Lochpassagen bieten. Mittlerweile ist der komplette Peilstein mit solidem Hakenmaterial saniert, weshalb Klemmkeile und Bandschlingen nur noch als Ergänzung bei großen Hakenabständen zum Einsatz kommen.

Diese Heidenarbeit mit mehr als 6000 gesetzten Klebehaken erledigte in unermüdlichem Einsatz Ewald Gauster. Kein Kletterer kennt den Peilstein besser als er - weshalb es nur logisch ist, dass er als Autor für den Inhalt dieses Führers herhalten musste. Kurt Schall hat die enorme Datenflut in bewährter Qualität in einen übersichtlichen, optisch ansprechenden Führer verarbeitet. Die Topos sind trotz der enormen Routenvielfalt übersichtlich geblieben, wenn auch stellenweise eine Aufteilung auf mehrere Topos diese noch etwas hätte verbessern können. Die Haken sind zwar (vermutlich aus Übersichtlichkeitsgründen) nicht eingezeichnet - jedoch findet sich zu jeder Route eine Angabe wieviele Expressschlingen benötigt werden. Darüberhinaus ist jede Route mit einer Kurzcharakteristik, einer "Herzchen"-Bewertung (wie lohnend sie ist) und Absicherungs-Bewertung versehen. Viele Infos zur Historie des Gebiets und viele Kletterbilder runden den Inhalt ab.

Nur wenige Kritikpunkte kann man sich aus den Fingern saugen. Auswärtige Kletterer hätten sich womöglich etwas mehr Hinweise auf die touristische Infrastruktur (Campingplätze, Tel-Nr. von Fremdenverkehrsämtern) gewünscht und einige Layoutspielereien (insbesondere bei der Einbindung der Kletterfotos) sind teilweise nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Ansonsten für jeden, der dieses senkrechte Kleinod am Ostrand des Alpenbogens kennenlernen möchte, ein absolut empfehlenswerter Führer.


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