Tragödie am Pico Colon - Nachforschungen

Titel:

Tragödie am Pico Colon - Nachforschungen

Tragödie am Pico Colon

Autor:

Klaus Zitzmann

Verlag:

Verlag Neue Literatur, Jena - Plauen - Quedlinburg
ISBN 3-934141-47-1

Seitenzahl:

135 Seiten, gebunden mit einigen Farbtafeln

Sprache:

deutsch

Preis:

13,90 €

Für wen:

  • ... Bergsteiger, die an Expeditionen in größere Höhen teilnehmen wollen und aus Fehlern lernen wollen.
  • ... Leute, die den Film zu der damaligen Expedition CC92 gesehen haben
  • ... alle, die Frank Zitzmann gekannt hatten.
  • ... Leseratten, die eine wahre Geschichte über ein Bergunglück realitätsnah geschildert haben wollen.

Unser Urteil:

Wo:

Online bei AMAZON

Rezension:

Im Jahr 1992 startete eine lange vorbereitet Expedition nach Kolumbien, die den höchsten Berg des Landes wie man heute sagen würde "by fair means" besteigen wollte - zuerst von der Küste mit dem Einbaum landeinwärts, dann zu Fuß zum Gipfel - und als spektakulärer Abschluß mit dem Drachen(!) wieder zurück zum Karibik-Strand. So wars geplant, gekommen ist alles ganz anders und endete mit dem tragischen Tod von Frank Zitzmann - einem der Expeditionsteilnehmer.

Die Vermarktung des Unternehmens ging allerdings trotz dieses bitteren Endes und dem Verfehlen nahezu aller Expeditionsziele seine Wege - wobei in einer Filmreportage und vor allem in den Printmedien einiges beschönigt oder unter den Tisch gekehrt wurde. Der Schmerz über den Verlust seines Sohnes zusammen mit der unsachlichen Berichterstattung brachte Klaus Zitzmann dazu die Ergebnisse seiner Nachforschungen zum tatsächlichen Ablauf der Ereignisse während der Expedition in diesem Buch zu veröffentlichen.

Sehr umfangreich wird das Leben von Frank Zitzmann beschrieben, aus Sicht des Autors verständlich, für den Leser allerdings zu langatmig und Klaus Zitzmann idealisiert seinen Sohn doch etwas zu sehr. Anhand vieler Tagebuchaufzeichnungen, Zitaten und Bildern beschreibt der Autor anschließend relativ ausführlich den Ablauf dieser Expedition. Man gewinnt so ein sehr deutliches Bild davon, was sich in diesen Wochen in Kolumbien abgespielt hat. Allerdings ist die Subjektivität dieses Bildes eindeutig. Immer wieder fließen Wertungen ein, die seinen Sohn Frank Zitzmann als "den Guten" und insbesondere den Initiator dieser Expedition - Elmar Müller als "den Bösen" hinstellen. Für den unvoreingenommenen Leser konzentriert sich das Fazit des Buches darauf, Elmar Müller als den "Schuldigen" am Tod Frank Zitzmanns abzustempeln, was jedem, der schon mal was mit Expeditionsbergsteigen zu tun hatte sehr sauer aufstoßen dürfte, ein gewisses Maß an Eigenverantwortung muß man jedem Teilnehmer einer Expedition (egal welcher Organisationstypus sie ist) zumuten können.

Daß bei dieser Unternehmung und vor allem hinterher viele Fehler gemacht wurden ist offensichtlich, für die Bewertung dieser Fehler sollten allerdings mehrere Parteien gehört werden. Für den Leser bleibt als Konsequenz, zu versuchen sich ein eigenes Bild zu verschaffen und zu überlegen, was er aus dem Tod Frank Zitzmanns für evtl. eigene Expeditionen lernen kann - denn dafür ist das Buch sicherlich geeignet.

Fazit: Für einen kleinen Kreis an (zukünftigen) Expeditionsbergsteigern - ein empfehlenswertes Buch, das helfen kann Fehler zu vermeiden. Die breite Masse der Leserschaft dürfte am ehesten an der realitätsnahen Schilderung eines tragischen Bergunglücks als an der subjektiven Bewertung begangener Fehler Interesse haben.

(MS)

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