Karwendel - Kletterführer

Titel:

Karwendel - Kletterführer

Autor:

Bernd Eberle, Peter Mair, Mike Rutter, Reinhold Scherer, Ralf Sussmann u.a.

Autor:

Panico-Verlag, 2007

Seiten:

284

Preis:

24,80 €

Für wen:

Für Alpinisten, Individualisten, Allrounder - aber auch Sportkletterer.

Unser Urteil:

Wo:

Online bei Amazon

Rezension:

Das Karwendel gehört zu den größten und gleichzeitig am wenigsten erschlossenen Gebirgsgruppen der nördlichen Kalkalpen und ist mit jeder Menge Felsen gesegnet. Der unbedarfte Kletterer wird alleine daraus schon schließen, daß es dort demnach ein riesiges Betätigungsfeld für ihn gibt. Leider hat das Karwendel hinsichtlich der Felsqualität jedoch traditionell einen arg schlechten Ruf, was auf große Teile der vier langgezogenen Bergketten - aus denen die Gebirgsgruppe besteht - auch zutrifft. Trotzdem bleibt immer noch genügend Fels übrig, um ein 284seitiges Führerwerk mit zumindest empfehlenswerten Routen zu füllen. Daß davon nicht alle perfekte Felsqualität versprechen ist logisch und auch nicht weiter schlimm, macht dies doch auch den besonderen Charakter des Karwendels aus. Aber selbst in den alpinsten der hier vorgestellten Routen hält sich der Bruch meist in einem Rahmen, wie er langjährig erfahrenen Alpinisten zugemutet werden kann. Darüberhinaus haben die fleißigen Erschließer aber in den letzten Jahren und Jahrzehnten speziell nach Wänden mit gutem Fels Ausschau gehalten und sind überaschend oft fündig geworden.

Die Aufmachung des neuen Panico-Layouts mit komplett farbigen Wandbildern und Kletterbildern, sowie dem bewährten Topokartensystem ist mittlerweile sehr edel und derzeit stand of the art am deutschsprachigen Führermarkt. Aufgrund der immensen Routenfülle platzt allerdings dieses System mittlerweile ebenfalls aus allen Nähten, weshalb nicht mehr alle Routen mit Topokarte vertreten sind. Lobend erwähnt werden muss allerdings hier, dass sich Autoren und Verlag wirklich bemüht haben nur bei denjenigen Touren die Topokarte wegzulassen, wo die Wegfindung und Zu- und. Abstiege auch ohne Topo kein ernsthaftes Problem darstellen.

Die Topos selbst sind übersichtlich und scheinen angemessen genau zu sein. Freilich darf man von der Darstellung einer 3er Länge in einer 40-Seillängen-Tour nicht mehr zuviel erwarten - aber wer in solche Touren einsteigt, sollte bereits genügend Klettermeter hinter sich haben, um den Weiterweg auch finden, wenn 50 Seilmeter auf einen halben Zentimeter komprimiert wurden. Je anspruchsloser die Routen, umso genauer die Topos - so soll es sein und so wurde es in dem Führer auch großteils umgesetzt.

Fazit: Für einen Alpinisten und Alpinkletterer ist dieses Standardwerk über das Karwendel ein "Muß". Selbst wer die letzte, lange vergriffene Ausgabe bereits besitzt, bekommt hier nahezu das doppelte an Informationen und die vielen Neutouren der letzten Jahre dürften sicherlich zum besten gehören, was in den nördlichen Kalkalpen erschlossen wurde. Ähnlich wie beim Lechtalführer wurde hier vom Verlag wieder die Creme de la creme der Gebietskenner zusammengebracht, um das optimale Ergebnis zu erzielen. (MS)

Beschriebene Gebiete

  • Klettergärten im Isartal (Mittenwald, Scharnitz, Scharnitzer Sonnenplatten)
  • Gebiet Mittenwald (Gerberkreuz, Viererspitze, Predigtstuhl, Dammkarnadel u.a.)
  • Gebiet Eng (Unterer Roßkopf, Gamsjoch)
  • Gebiet Ahornboden (Lalidererwand, Lalidererspitze, Grubenkarspitze, Plattenspitze, Spritzkarspitze, Eiskarlspitze)
  • Gebiet Lamsenjochhütte (Lamsenhüttenturm, Rotwandlspitze, Mitterkarlspitze u.a.)
  • Sonnjoch
  • Gebiet Hallanger (Klettergärten Halltal, Speckkarspitze, Kleiner Lafatscher)
  • Gebiet Scharnitz (Großkarspitze, Sonnenkarspitze, Jägerkarspitze, Freiungenzahn u.a.)
  • Gebiet Inntal (Martinswand, Ehnbachklamm)

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