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In Regionen mit wenigen natürlichen Klettermöglichkeiten
ist die Bindung der Kletterer an "ihren
Klettergarten" oftmals wesentlich stärker
ausgeprägt als in Teilen Deutschlands, in denen
bekletterbare Felsen (noch) in Hülle und Fülle
anzutreffen sind. An diesen Standorten geht es nicht
nur um das Klettern selber, vielmehr wird der
Klettergarten zum Treffpunkt, zum Zentrum sozialer
Aktivitäten und fast schon zum "zweiten
Wohnzimmer", in dem man seine Freizeit verbringt.
Diese Begeisterung merkt man auch auf nahezu jeder
Seite des neuen Kletterführers "Isenberg"
von Gisbert Hecker, der die Klettermöglichkeiten
dieses im Besitz der DAV Sektion Essen befindlichen
Sandsteinbruchs mit viel Liebe zum Detail beschreibt.
Da es sich hierbei um einen "Fotoführer"
mit eingezeichneten Routen und nicht um einen Topoführer
handelt, muss niemand spekulieren, wie die Felsen
wohl aussehen. Mancher wird vielleicht bedauern, dass
für fremde Besucher damit ein wenig die Spannung
verloren geht - es kann aber auch nicht passieren,
dass in Topos riesig dargestellte Wände sich im
Nachhinein als "nur 15 Meter hoch"
herausstellen. Manchmal (gerade bei den ganz kurzen
Routen) kann man allerdings spekulieren, ob die
eingezeichneten Routenverläufe in den Fotos nun auf
die Position der Hände, des Körperschwerpunkts oder
der Füße bezogen sind, da deutlich erkennbare
Bohrhaken "weiträumig" umklettert werden.
Diese Frage wird sich vor Ort aber sicher von selbst
beantworten ...
Neben der umfassenden Darstellung der perfekt
sanierten Kletterwege fällt auch die große Zahl an
Seiten auf, die der "Klettergartenordnung"
eingeräumt wurde. Ehe aber die Emotionen nach der
ersten Lektüre der Kletterregeln allzu hoch kochen (im
ersten Moment waren wir ungläubig erstaunt), sollte
man sich zwei Punkte vor Augen führen: Die Wand
befindet sich nun mal in Privatbesitz, und da kann
der Hausherr ohne Notwendigkeit zur Rechtfertigung
die Spielregeln festlegen - wenn sie einem nicht
passen, muss man halt woanders hingehen. Anderseits
haben womöglich auch die Kletterer mit ihrem
Verhalten zur Notwendigkeit derartig strikter
Regelungen beigetragen, wer weiß? Eins wird aber
durchaus deutlich: Richtig Spaß hat dem Autor das
Kapitel mit den Kletterregeln wohl auch nicht gemacht,
denn den womöglich ersten Gedanken beim Leser -"typisch
deutsch" - nimmt er selber gleich vorweg.
Fazit: 71 in Fotos beschriebene Kletterwege
versprechen einigen Felsgenuss, und ganz so eng kann
es mit der Regel "Klettern nur mit Helm"
auch nicht gesehen werden, denn da sprechen die
zahlreichen Fotos mit Kletterern "oben ohne"
eine andere Sprache ... (sr)
Nähere Info unter http://www.klettergarten-isenberg.de