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Neben Arco ist Finale Ligure mit Sicherheit DIE
zweite klassische Adresse in Sachen Sportklettern in
Italien. Geradezu überwältigend ist die Vielzahl
der erschlossenen Felsen, die verstreut in den Tälern
liegen und die ganze Palette der Kletterwünsche von
kurzen Routen mit Bouldercharakter bis hin zu
Mehrseillängenrouten abdecken. Dabei liegt der
Schwerpunkt eindeutig bei anstrengender und steiler
Lochkletterei - aber genau deshalb kommt man ja
hierher.
Auch in anderer Hinsicht war Finale bis vor kurzem
"klassisch": Die Absicherung war teilweise
wenig vertrauenserweckend, ebenso waren viele
Zustiege verwachsen und häufig für Ortsfremde kaum
zu finden. An ersterem haben die Locals (auch auf
Druck der Gemeinde) kräftig gearbeitet und die
Qualität des Sicherungsmaterials dem heute üblichen
Standard weitgehend angepasst. Letzterem hat sich
Martin Lochner angenommen und in seiner völlig überarbeiteten
Neuauflage des Finale-Führers nicht nur den letzten
Stand der Entwicklung berücksichtigt, sondern auch
manche unklare Zugangsbeschreibung "entschärft".
Somit erhält man nun wirklich alle nötigen
Informationen für einen erfolgreichen Kletterurlaub.
Für aktive Ruhetage werden zudem Mountainbike-tipps
unterschiedlicher Schwierigkeit angeboten.
Im Praxistest vor Ort ergaben sich aber leider
auch einige Kritikpunkte, die wir unseren Lesern
nicht vorenthalten möchten: So hat die Berücksichtigung
der aktuellen Erschliessung bis wenige Tage vor
Drucklegung leider öfter die Numerierung der Routen
im Text und in den Skizzen etwas durcheinander
gebracht. Schade, denn dieses Manko hätte sich bei
der hervorragenden Gebietskenntnis des Autors mit
etwas mehr Sorgfalt leicht vermeiden lassen. Vor Ort
ergeben sich dennoch keine Orientierungsprobleme, da
die Routennamen an den Einstiegen angeschrieben sind
und sich so Ungereimtheiten leicht aufklären lassen.
Völlig unschuldig hingegen ist der Autor an der
Verblüffung, die manchen Mountainbiker auf einigen
der vorgeschlagenen Routen überkommen dürfte.
Schotter, Singletrails, Steilstufen, Schiebepassagen
- nein, hier gibt es keine bösen Überraschungen und
alle Schwierigkeiten werden detailliert beschrieben
und angekündigt. Verblüffung aber bei manchen extra
für MTB angelegten Strecken (z.B. dem Parcour hinter
San Rocco bei Tour 2), die wohl seit längerer Zeit
nicht mehr befahren wurden. Hier wartet auf den Trial-Spezialisten
(feuchtes) nahezu knietiefes Laub und ein vom Gebüsch
völlig zugewucherter Pfad - für uns trotz geringer
technischer Schwierigkeiten nicht mehr befahrbar.
Vielleicht ändert sich dies aber ganz schnell, wenn
der neue Führer ein paar Biker mehr in dieses unter
Bergradlern noch vergleichsweise wenig populäre
Gebiet gelockt hat.
Unser Tip: Finale war bei unserem Besuch im Mai
mit Ausnahme weniger Felsen (Cucco ...) wirklich eine
Oase der Ruhe - trotz einiger Feiertage. Wer Zeit hat,
sollte dieses Gebiet möglichst bald besuchen, ehe
die Besucherzahlen wieder steigen. Und der neue Führer
von Martin Lochner gehört bei diesem Besuch einfach
ins Pflichtgepäck! (SR)
Einen Eindruck von dem Buch vermitteln auch die Gebietsvorstellungen
von Rocca
Rossa bei Castelbianco - einige km westlich von Finale.