Alpenvereinsführer "Kaisergebirge extrem"

Titel:

Alpenvereinsführer "Kaisergebirge extrem"

Der neue Alpenvereinsführer Kaisergebirge extrem

Autor:

Pit Schubert

Verlag:

Bergverlag Rudolf Rother, 12. Auflage, München 2000

ISBN 3-7633-1272-2

Seitenzahl:

400 Seiten mit 130 Topos, 83 Wandbildern, einer Übersichtsskizze sowie einer farbigen Übersichtskarte im Maßstab 1:80.000, Format 11,5 x 16,5 cm; plastifizierter Einband

Sprache:

deutsch

Preis:

44,80 DM • 327,00 öS • 41,50 sFr

Für wen:

Für Genuß- und Extremkletterer, die das Kaisergebirge auf klassischen oder modernen Routen "beklettern" wollen - insbesondere empfehlenswert wenn sie die 11. Auflage noch nicht besitzen.

Unser Urteil:

Wo:

online bei AMAZON

Rezension:

Bereits vor Jahren angekündigt und von vielen gespannt erwartet, liegt sie nun vor - die neuste Auflage des Kaiserführers: der Alpenvereinsführer "Kaisergebirge extrem". Konsequent hat der Autor Pit Schubert auch hier das neue Konzept dieser Führerreihe angewendet: es werden alle lohnenden klassischen Touren genau beschrieben, wogegen bei selten oder überhaupt nicht mehr begangenen Routen auf eine detaillierte Beschreibung meistens verzichtet wird. Soweit möglich und sinnvoll ersetzt eine Toposkizze die oft umständlichen und seitenlangen Routenbeschreibungen. Die Qualität der Routenskizzen ist durch die einheitliche und detailgenaue Darstellung hoch und viele der Tourenerläuterungen zeugen von den guten persönlichen Kenntnissen des Autors vom Kaisergebirge.Mut hat er bewiesen, indem er die jahrzehntelang üblichen Schwierigkeitsbewertungen einiger Klassiker an die heute üblichen Schwierigkeitsgrade angepaßt hat. Inwieweit sich diese Bewertungen bestätigen werden wird die Zeit zeigen.

Für den Großteil der Kletterer, die nur gelegentlich in den Kaiser kommen ein gelungenes Standardwerk - nur für Gebietskenner ist die neue Auflage enttäuschend ausgefallen. Wer die meisten Klassiker im Gebiet bereits kennt wünscht sich von einem Alpenvereinsführer (der den Untertitel "Alle Routen für Bergsteiger und Kletterer" trägt) in erster Linie Informationen zu den lohnenden Neutouren der letzten Jahre. Diesen Anspruch kann Pit Schubert aber leider nicht erfüllen. Er schreibt zwar in seinem Vorwort davon, daß er aus Platzgründen dem Vollständigkeitsanspruch der ehemaligen Alpenvereinsführer-Idee nicht mehr nachkommen kann, wogegen ja auch nichts einzuwenden ist. Ich denke aber, daß Routen wie "Gamskarköpfl Nordwand" oder "Dülfer-U" am Totenkirchl (für 90 Klettermeter fast 1 Seite Beschreibung) in den nächsten 5 Jahren sicher deutlich weniger Wiederholungen bekommen werden als beispielsweise die "Schnapsidee" an der Maukspitze, das "Skalpell" an der Fleischbank, die "Wall-Street" oder "Mentor" am Totenkirchl oder die "Schee direkt" am Sonneck die im neuen Führer nicht einmal genannt werden.

Vermutlich sind diese - wie noch sehr viele andere Neutouren aus den 80er und 90er Jahren - jedoch nicht einer bewußten Selektion zum Opfer gefallen, sondern waren dem Autor einfach nicht bekannt. Dann muß er sich aber den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht die Mühe einer Recherche bei den wichtigsten Hütten und in den Archiven der Bergsport-Magazine gemacht zu haben. Zwangsläufig muß man sich fragen, wieso die Neuerscheinung so lange auf sich hat warten lassen.

Fazit: Es gibt momentan kein Führerwerk vom gesamten Kaisergebirge, das dem Kletterer mehr bieten kann als die 12. Auflage des Alpenvereinsführers "Kaisergebirge extrem". Wer jedoch die 11. Auflage schon im Schrank stehen hat, für den gibts etwa 20 neue Routenbeschreibungen, die zudem fast alle schon mal in irgendeinem Bergsportmagazin veröffentlicht wurden.


(Markus Stadler)

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